Kanutour 2003 in Norwegen


Am 08.08. begann für die diesjährige HK-Kanumannschaft (Mirjam, Verena, Tanja, Aschi, Simon W., Klaus, Stefan und Wasti) nach langwierigen Vorbereitungen die Kanutour in Norwegen, an deren Beginn das Verladen der Kanus und Ausrüstung aus dem HK-Lager und die knapp 30stündige Verlegung an den Einsatzort (Femundsee, Trysilelven) stand. Zur Verfügung standen hierzu zwei T4-Busse, wovon einer als Lastentransporter und einer als Personenbus eingesetzt wurde.

In Buvika am Femundsee, unserem Startpunkt haben wir die erste Nacht verbracht -

- und die war ungefähr genauso kalt wie die Fotos davon schön sind...

Am nächsten Tag wurden die Boote einsatzbereit gemacht und wenn Stefan und Tanja, die Offroad-Spezialisten, nicht beide Busse unter Beifall mehrerer Rentiere im Sumpf versenkt hätten, wären wir sogar noch am selben Tag losgefahren. Um so aufregender wurde dann jedoch der nächste Tag, an dem bedingt durch die ca. 1m hohen Wellen auf dem See gleich schon die ersten Punkte für den KanuKenterWettkampf erstritten wurden. Besonders tat sich hierbei der Favorit im KanuKenterBusiness, Klaus Kürzinger, hervor, (Bruder des legendären KanuKenterKönigs der Tour 2001), der zusammen mit Stefan, ebenfalls ein Kenterfrischling, mit zwei Punkten in Führung ging.

Diverse Unklarheiten bezüglich des Lebensraumes der so sehnlich erwarteten Elche konnten bald beseitigt werden...

Und weil im HK-Reiseprojekt weder von einem Wellness-, noch von einem Waldorf-Urlaub die Rede war, stand am zweiten Tag gleich die erste Stelle auf dem Programm, die bei einigen Kanuten schon das erste Herzflimmern provozierte.

Es ist der Ausfluss "Glöta" aus dem Femundsee.

Nachdem allerdings Verena und Wasti die Fahrbarkeit der Stelle bewiesen hatten......versuchten sich Aschi und Mirjam - und beinahe hätte es sogar geklappt.

Erfolgreicher, was das Kanufahren betrifft, waren da schon Simon und Stefan. Klaus sah seinen Punktevorsprung nach dem Aufholen von Mirjam und Aschi schwinden, weshalb er an dieser Stelle unter Mithilfe der KenterJungfrau Wasti einen weiteren Punkt erwarb.

Stolz posiert Kenterin Mirjam vor ihrem Boot, wie ein Jäger vor seiner fetten Beute. Bemerkenswert ist hierbei ihr fescher Minirock und die modisch ansprechende Kopfbedeckung aus dem Hause PVC. Auch der restliche Tag verlief nicht weniger aufregend: Wasti legte mit der Verena in einer üblen Stelle eine Pirouette mitsamt Kanu hin, was zwar nicht durch zahlreiche weitere Badegänge getoppt werden konnte, jedoch zweifelsfrei durch die überragende Showeinlage von Tanja: Sie versuchte, einen Fels mit ihrer Nase zu knacken: Fels ganz, Nase pürriert - Ruckzuck - Blutspuck...

Und in dieser Gegend sind sie daheim: Elche, von denen wir vier gesehen haben, Wölfe und wie man uns sagte sogar Bären. Und zwar nicht die aus Gummi...

Was die Fischausbeute bei den langwierigen Angelpartien des studierten Fischers Aschi betrifft, blieb auf den ersten Blick nur die Vermutung, dass der Fluss ausgestorben sein muss - gut dass die Amateure Simon und Klaus dem hierfür sicherlich sehr dankbaren Profi doch noch durch den Fang von zwei Barschen und einer Forelle das Gegenteil beweisen konnten...

Großer Beliebtheit erfreute sich der Lieblingssport der Kanuten und erfolglosen Fischer: Wassermelonenwettkampfessen. Hier sind die europäischen Ikonen dieses Sports beim Bewältigen von Wettkampfstücken zu bewundern. Es handelt sich hierbei im Gegensatz zum gemeinen "Backenspreizer" um sogenannte "Zapferltratzer", die oftmals ganz plötzlich sowohl Atmen als auch Schlucken unmöglich machen...

Dass es in Norwegen auch regnet, halten wir für ein Gerücht. Fest steht allerdings, dass dort die Vollmond-Fresse-Krankheit unterwegs ist...

Die nächste Herausforderung ließ nicht lange auf sich warten. Nachdem wir das Seengebiet durchquert hatten lag der Fluss Trysilelven, der alles andere als langweilig ist, vor uns.

Nach ausgiebiger Prüfung der Stellen wurde entschieden, ob und von wem sie gefahren wird. Hierbei spielte natürlich die Länge der heftigen Strecke eine wichtige Rolle, da die nämlich direkt proportional ist zu der Zeit, in der sich der Gekenterte in der Waschmaschine (Turboschleudergang) befindet.

Diese hier wurde von Wasti, Mirjam, Simon und Stefan gefahren - ohne Veränderungen im Kenterpunktestand... Die anderen machten sich inzwischen mit dem sogenannten "Treideln" vertraut, d.h. dem bugsieren der Boote durch üble Stellen vom Ufer aus mittels Leine.

Wie auch schon letztes Mal haben wir insbesondere nach verletzungsmäßig ergiebigen oder besonders regnerischen Tagen in einer Hütte gepennt. Dank der perfekten Verpackung aller Ausrüstung und Verpflegung in Zargeskisten waren wir auch ständig mobil und vergeigten keine Zeit mit Wühlerei - entscheidend bei den gigantischen Mengen an Lebensmitteln.

Und so war, egal ob in Hütte oder Zelt, egal ob auf dem Herd oder mit der Feldküche, das Essen immer gourmetmäßig (Rigaroni al Forno, Germknödel mit Vanillesoße, Reiberdatschi mit Apfelkompott, ...). Sogar zu selbstgebackenem Fladenbrot in allen denkbaren Variationen haben wir es gebracht.

Hier sind einige Kanuten bei ihrer Vorbereitung zum (Spül-)Kampf gegen den allgegenwärtigen SCHLAZ zu sehen, der wohl eine norwegische Spezialität ist. Besonders penetrant ist dieser zum Beispiel an Dauerregentagen im Gelände, an der Feldküche in Form von "Fettschlaz" und am Finger, nachdem man einen der Milliarden von uns abgefüllten Schnacken damit zerquetscht hat. Zur Genese des Wortes SCHLAZ: Es handelt sich um eine Verbindung der Wörter SCHLamm und bAZ und versteht sich als Steigerung des Wortes "Siffe", das insbesondere unter norwegischen Verhältnissen oft nicht ausreichend ist um der Dramatik der Lage gerecht zu werden.

Auch hier ein norwegisches Phänomen: Der sogenannte "Atomzopf". Es handelt sich hierbei um Nuss- oder Mohnzopf vom Aldi, der nach einigen Tagen in norwegisch-rauhem Klima den unverwechselbaren Geschmack entwickelt, der die Vermutung nahelegt, dass er in verflüssigter Form wohl auch als Kraftstoff für unsere Busse tauglich wäre... Zu seinen Nebenwirkungen: Er macht süchtig, eine Entziehungskur nach mehrmaligen Genuss ist unverzichtbar und und er macht doof, wie das Foto belegt.

Landschaftlich unschlagbar - das ist ja keine Neuigkeit. Unschlagbar war aber auch das Sauwetter am Tag nachdem dieses Foto entstand, an dem 6 todesmutige Kanuten den Berg im Hintergrund bestiegen und für luftige Kletterpartien und Gebirgsbachdurchquerungen weil es keine Wege gab, mit einem erstklassigen Ausblick belohnt wurden.

Auf die Frage, ob wir unsere Kanus an seiner Hütte ins Wasser lassen dürfen, hat uns dieser "Eingeborene", der gerade an seiner unverschämt tollen Blockhütte mit dem schönsten Ausblick Skandinaviens rumbastelte, angeboten, doch gleich bei ihm zu übernachten. Björn erwies sich von der ersten Sekunde an als spitzenfeiner Kerl, der mitsamt der anderen Leute vor Ort von uns mit Abendessen und Frühstück verpflegt wurde, als Dank dafür, dass wir seine Bude mit unseren Feldbetten vollstellen durften.

Ach ja: Falls einer mal einen Norwegen-Urlaub machen will: Bei den Norwegern und insbesondere bei Björn ist man jederzeit willkommen. Gibt´s so nette Leute bei uns daheim eigentlich noch? Nur mit seinem Kautabak ging er etwas geizig um, das aber wohl aus reiner Nächstenliebe: "Looks like shit, smells like shit, tastes like shit - you´ll never forget it..."

Eine der letzen anspruchsvollen Stellen unserer Tour heißt "Elvbrufossen". Befahren wurde sie von Aschi, Mirjam, Simon und Stefan. Wasti fiel wegen Schulterauskugelung und seiner schmerzhaften Begegnung mit einem angriffslustigen Wepsenvolk aus und verlor dadurch jede Chance auf einen Sieg im unerbittlich geführten Kampf um die KanuKenterPunkte.

Wenige Sekunden nach diesem Foto sind Stefan und Simon ausgestiegen...

...Aschi und Mirjam dagegen haben sich nicht spülen&schleudern lassen und damit ihre letzte Chance zum Aufholen in der Punktetabelle vergeigt.

Unangefochtener KanuKenterKönig des Jahres 2003 ist Stefan Puppele, der nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Favoriten Klaus durch die bereitwillige Hilfe von Tanja den entscheidenden sechsten Punkt erringen konnte.

Eines steht fest: Der letzte Urlaub in Norwegen war das nicht!